Das raumschiff.ruhr ist ein Experiment der Evangelischen Kirche. Hier darf ausprobiert werden, wie Glaube Gestalt gewinnt, wie die oft fluide und wenig von Kontinuität geprägte Lebenssituation junger Erwachsener eine Gemeinschaft formt, die sich stetig verändern darf, wie Beteiligung gelingt ohne sich über längere Zeiträume verbindlich erklären zu müssen, wie man das, woran das eigene Herz hängt mit anderen teilt. Mitten in der Stadt. Und mitten in der Kirche.
Manches ist dabei in den letzten 2 Jahren ganz gut gelungen, an Manchem haben wir noch zu knacken, selbst keine Antworten, Ideen, Lösungen. Doch das raumschiff pulsiert. An unterschiedlichen Tagen füllen sich die Räume an der Marktkirche mit Leben. Docken Menschen an, für einen kurzen Moment oder auch länger.
Bisher bin ich, Rebecca, als Pfarrerin der Evangelischen Kirche verantwortlich für das raumschiff.ruhr. Letztendlich für alles, was hier geschieht oder auch nicht geschieht. Seit Sommer 2017 unterstützen mich dabei die #visionauten, 4 Personen, die für ein Jahr Verantwortung für’s raumschiff übernommen haben. Und im Januar laden wir stets zum Jahresbeginn alle, die sich engagieren wollen, zu einem gemeinsamen Visionswochenende ein. Dieses Jahr waren wir auf der Raketenstation. Ja, so heißt dieser Ort wirklich. Ein ehemaliges NATO-Gelände auf dem Raketen stationiert waren, die wiederum andere Raketen abwehren sollten.
An diesem (nach)denk-würdigem Ort haben wir ein Experiment gestrickt. Das wenig auf Abwehr und sehr viel auf Mut setzt:
Von Februar bis April wird sich das raumschiff ausschließlich selbst organisieren. Ohne eine hauptamtlich verantwortliche Person vor Ort. Aufgrund meiner Teilzeitstelle im raumschiff und Resturlaub werde ich für einige Wochen in eine Forschungszeit abtauchen. Doch das raumschiff geht weiter. Diejenigen, die es in dem Zeitraum gestalten, sind alle ehrenamtlich unterwegs und werden nun in den nächsten Wochen ganz selbstständig die Räume und Möglichkeiten des raumschiff füllen, ausloten, bespielen – Alle 14 Tage zu #orbit – Stullen & Segen einladen & monatlich zu #brot+wein, es werden #raumklang-Konzerte gefeiert (das Nächste am 16.2.) und die Zukunft geplant…
Auch wenn ich viele Gemeinschaften und auch Gemeinden kennen, die sich von Beginn an komplett ehrenamtlich engagieren, merke ich, dass dieses Vorhaben für das „top down“ von der Kirche mit einer Pfarrerin initiierte raumschiff.ruhr ein besonderes Experiment ist. Wenn etwas damit beginnt, dass eine Person einen Auftrag erhält. Von der Kirche. Als Job und Lebensunterhaltverdienst. Kann daraus etwas entstehen, das existiert, weil Menschen das wollen? Mehrere. Ohne Gegenleistung? Weil es ihnen so wertvoll geworden ist? Und kann die Person, die zu Beginn die Verantwortung hatte, aussteigen, gehen, die anderen wirklich ganz alleine machen lassen?
Im raumschiff.ruhr haben wir darüber in der letzten Zeit viel diskutiert. Über die Chancen, die darin liegen und auch die Grenzen, Herausforderungen und Belastungen, die das mit sich bringen kann. Wir wissen nicht, wie das wird. Wie wir das Experiment bewerten werden & was das für die raumschiff-Zukunft heißt. Aber wir wissen: Wir werden es wagen. Fast 3 Monate lang probieren wir das nun aus. Ehrlich gesagt: Probieren es vor allem diejenigen aus, die vor Ort bleiben. Menschen, die in den letzten Jahren, Monaten, oder auch erst Wochen mit dem raumschiff in Kontakt gekommen sind. Und denen es so wertvoll geworden ist, dass sie es nun selbst gestalten wollen. In ihrer je eigenen Art.
DANKE, bestes raumschiff-Team. Ihr seid für mich wirklich mutige und experimentierfreudige Heldinnen und Helden.
Habt es gut – SHALOM.
Jetzt schon vorfreudig auf ein Wiedersehen,
euer Fan
2 Comments
Ich finde dieses Experiment großartig und wünsche euch ein großes Echo! An eurer Ausdauer zweifel ich nicht!
DANKE (-: