„Tschüss“ kann ich irgendwie gerade einfach nicht sagen. So kurz und einsilbig ist das Abschiednehmen für mich nicht. Dafür waren die letzten 2,5 Jahre viel zu intensiv. Auch wenn es eigentlich ein sehr überschaubarer Zeitraum ist, war er so sehr gefüllt mit intensiven Erlebnissen, dass er sich unglaublich lang und bedeutend anfühlt in meinem Herzen: Ungeahnte Möglichkeiten, herausfordernde Pioniererfahrungen, ein Mix aus kirchenstrukturelle Irrungen und Wirrungen aber auch mutigen Supportenden, wundervolle Begegnungen, großartige Freiheit, #trost und #glanz und immer wieder durch’s #orbit Kreisen, Wunder Ersehnen und manch eins Erleben, Menschen, die mich herausgefordert und mein Herz erobert haben, wunderbare Klänge, Gerüche, Geschmacksrichtungen, Details, Anblicke und Ausblicke… Hach…
Das Abschiednehmen ereignet sich da eher Stück für Stück. In den letzten Monaten habe ich mich darin zurecht gefunden, dass es wohl ohne mich weitergehen wird, wenn das raumschiff eine längerfristige Zukunft haben soll, da sich für mich keine konkrete Stellenperspektive eröffnet hat & mir zudem eine neue wundervolle Aufgabe ins Leben gelegt wurde. So habe ich mich kräftig dafür eingesetzt, dass es mit neuer Besetzung weitergehen kann. Das war wohl der erste Schritt Richtung Abschied. Und er fühlt sich richtig an. Seit das Wunder Hanna am Horizont aufgetaucht ist, bin ich ganz beglückt. Erstaunt davon, wie gezielt Gott das raumschiff versorgt und im Blick hat.
Und heute kommt der zweite Schritt. Der fällt mir deutlich schwerer. Weil es jetzt Loslassen heißt. Jetzt geht es nicht mehr darum, etwas zu gestalten, Wege Richtung Zukunft zu bahnen – erkämpfen, erfinden, ermöglichen. Sondern darum, das raumschiff ziehen zu lassen. Mit all dem, was noch offen ist. Mit all dem, was kommen wird. Mit all dem, woran ich bisher gescheitert bin, was ich unbedingt noch ausprobieren wollte und all dem, was mir unglaublich wertvoll geworden ist. Und vor allem auch mit all denen, die mir an’s Herz gewachsen sind. Und auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen Tag gibt, an dem ich euch und dem raumschiff nicht weiterhin zujubeln werde, habe ich mir fest vorgenommen, wirklich loszulassen. Platz zu machen. Für neue Menschen und auch neue Ideen. Für neue Wege, die das raumschiff ausloten und damit sicher auch manch einen bisher eingeschlagenen Weg wieder verlassen wird.
Loslassen und Platz Machen finde ich ehrlich gesagt schwer (& das ist nicht unbedingt der Schwerpunkt der Ausbildung zur Pfarrerin gewesen…). Es ist ab jetzt meine größte Übung. Und heißt für mich nicht, eine innerliche Verbundenheit aufzukündigen oder sich ein Zujubeln zu verbieten. Sondern ein mich Einüben in der Zuversicht, dass es ohne mich gut weitergeht. Dass andere nun gestalten, grübeln, experimentieren und wertvolle Erfahrungen im Herzen sammeln. Und dass das gut so ist.
Und es heißt für mich auch ein Offen Werden für Neues, andere Stellen, wo ich gebraucht werde. Auch dafür will ich Platz machen: Für neue Ideen in Kopf und Herz. Neue Impulse, neue Herausforderungen und Chancen, die sich gerade ereignen und vielleicht auch einen neuen beruflichen Weg oder neue Perspektiven in meinem Beruf.
Doch soweit bin ich noch nicht. Jetzt ist mein Herz erst einmal noch eine Weile mit dem raumschiff beschäftigt. Und mit Abschiednehmen.
“Flieg raumschiff, flieg!”, murmelt es immer wieder in mir.
Schwerelos. Himmelwärts. Und doch mit kräftiger Anziehungskraft, Erdung, Menschenverbundenheit.
Zwischen Himmel und Erde durch den Weltraum schaffe dabei weiterhin Raum.
Für Gemeinschaft. Schönheit. Glauben.
Für Lücken, Stullenmomente, Gottesbegegnungen, Anstoßrunden, Feste & was auch immer dir noch einfällt…
Du bist so wertvoll. Mit all denen, die zu dir gehören, stetig Kreise durch’s #orbit ziehen, oder einfach nur mal kurz andocken.
Du bist so wertvoll.
So wertvoll, dass es gut ist, dass es mit dir als Teil der Kirche weitergeht.
Wie auch immer das zukünftig aussieht: Flieg raumschiff, flieg!
Hier ist eine, die bleibt dein Fan.
1 Comment
[…] Ich lege die rechte Hand auf mein Herz und verbeuge mich ganz leicht – wie man es seit Corona statt Umarmungen oft tut – und sage: von Herzen Danke und Adieu! Und dann winke ich dem raumschiff zu, wie es durch den Herbsthimmel weiterfliegt, drei Herbste, nachdem ich das erste Mal an Bord gegangen bin. Flieg, raumschiff, flieg! Hier ist noch eine, die dein Fan bleibt. […]