In 70 Tagen kommt man fast einmal um die Welt. Man kann ein Haus bauen, seine Bachelorarbeit schreiben oder ein Praktikum im raumschiff machen. Für letzteres hat sich Bente Ruge entschieden. Eine gute Wahl, finden wir. Von Herzen willkommen im raumschiff!
Und jetzt ‚Film ab‘ für die Sondervorstellung „Wie Bente zum raumschiff kam“.
Was mache ich hier? Woher komme ich? Was erwarte ich? Wer bin ich?
Alles Fragen, die ich mir schon häufig gestellt habe, auf die es aber häufig keine leichte Antwort gibt – zumindest meistens. Denn manchmal, ganz selten ist es so einfach wie jetzt: Ich bin Bente, 21 Jahre alt, komme aus dem hohen Norden, studiere in Bochum und mache ein Praktikum im Herzen der Stadt Essen, im Raumschiff.
Wie ich hier gelandet bin? Ein bisschen durch Zufall, ein bisschen durch Glück. Letztes Jahr wurde ich von meiner Freundin Charlotte zum #freiklang mitgenommen, mein erster Kontakt mit dem Raumschiff. Ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann, ein Ort zum Einkuscheln, ein Ort zum Zuhören, ein Ort zum Ankommen, ein Ort zum Sein. Ein Ort, der wie für mich gemacht scheint. Das Raumschiff ließ mich nicht los – ich wollte mehr. Meine Freunde wissen: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Ich kann keinen Stein umgedreht lassen, ich will mehr wissen, alles verstehen, ich will mehr sehen, ich will Geheimnissen auf den Grund gehen, so wie ich jetzt dem Raumschiff auf den Grund gehen wollte. Wie schafft man es, einen solchen Ort zu gestalten? Was steckt hinter dem gemütlichen Sofa, den freundlichen Holzmöbeln, dem blauen Kubus?
Ich entschied mich, das in meinem Studiengang Gemeindepädagogik und Diakonie vorgesehene Pflichtpraktikum von 70 Tagen hier im Raumschiff zu machen – und siehe da, es hat geklappt! Mein Studium macht mir viel Spaß, besonders der Aspekt der Religions- Kirchensoziologie ist interessant: Ist Kirche noch aktuell? Hat Glauben an Gott eine Zukunft? Wie kann man diese sinnvoll gestalten? Und um das Herauszufinden bin ich im Raumschiff genau richtig.
Jetzt bin ich in meiner ersten Woche, voller Erwartung und Vorfreude auf die Zeit, die ich hier gemeinsam mit Hanna und Kirsten verbringen darf. Ich bin mir sicher, dass ich Einiges lernen werde, und zwar nicht nur wie man Aktionen plant und durchführt. Nein, fast noch wichtiger ist, meiner Meinung nach, das Über-den-Tellerrand-schauen: Muss Glaube immer in den eingerosteten Strukturen einer Gemeinde stattfinden? Wie kann ich etwas schaffen, dass die Menschen ermutigt, vor Gott zu sein, vor Gott zu leben, sich selbst vor Gott zu spüren? Es geht für mich darum, ‚sich in der Geschichte Gottes zu bergen‘, also wahrzunehmen, dass man nur ein kleiner Teil des großen Ganzen und nichtdestotrotz unglaublich wertvoll ist. Diese Selbstverständlichkeit, vor Gott genau der oder die sein zu dürfen, der/die man ist, und zu spüren, dass man richtig ist.
Ich bin gespannt und aufgeregt, was in den vor mir liegenden Wochen passiert, ob ich Antworten auf meine Fragen finde, was für Herausforderungen schon auf mich warten und ob das Raumschiff für mich auch ein Ort zum Ausprobieren und Experimentieren werden kann. Sicher ist: Die Zeit hier ist eine wertvolle Chance, für die ich sehr dankbar bin und die ich nicht teilnahmslos an mir vorbeiziehen lasse.